Arbeitsweisen von PUNKT

Wir arbeiten grundsätzlich nach einem 4-Augen-Prinzip. Pädagogische Experten mit unterschiedlichem Geschlecht, Alter und Kompetenzen bilden ein sich ergänzendes pädagogisches Zweierteam, das an Stärke durch seine Heterogenität, Teamgeist und die gemeinsame Zielorientierung gewinnt.

Es hat sich bewährt, dass ein Mitarbeiter zu dem Kind, den Kindern eine Mentorenbeziehung aufbaut, die weitgehend unbelastet ist von Problemen und Konflikten der Eltern. Während der zweite Mitarbeiter sich auf die Familienunterstützung und die Förderung der elterlichen Erziehungstätigkeit konzentriert. Die Familie profitiert dabei auch von einer klaren Vertretungsregelung und auch hinsichtlich Erreichbarkeit und Flexibilität. Besonderen Wert messen wir dem  4-Augen-Prinzip bei der Einschätzung  von Gefährdungssituationen bei.

Die Grundlage unserer Arbeit ist das Angebot einer vertrauensvollen Beziehung. Vielen unserer Adressaten fehlen grundlegende, gelungene Beziehungserfahrungen für positive Persönlichkeitsentwicklung und eine erfolgreiche Sozialisation. Hierzu gehört z. B., als Kind von dauerhaften Bezugspersonen angenommen, versorgt, geliebt, genährt, beschützt zu werden und Geborgenheit, Verlässlichkeit, Förde­rung und Begrenzung, Orientierung und Freiheit, Zutrauen und Behütung vor Über­forderung zu erleben.

Im Rahmen einer professionellen Beziehung wollen wir den Kindern und Jugendlichen positive Beziehungserfahrungen ermöglichen. Dadurch können Sicherheit und das Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten wachsen.

Neben der aufsuchenden Arbeit im unmittelbaren Lebensumfeld der betroffenen Familien nutzen wir unsere eigenen Räumlichkeiten (Jugendhilfestation) als Ort der Begegnung sowohl für Kinder und Jugendliche als auch für die Eltern.

Wir wollen den Betreuten einen Ort bereit stellen, an dem sie sich wohl fühlen und der ihnen ein Gefühl von Anerkennung und „Heimat“ vermittelt. Einen Ort, der anregend wirkt, sich selbst und mit anderen auszuprobieren. Sowohl für Kinder als auch für ihre Eltern ist das Heraustreten aus den eigenen Wohnung bereits ein erster Schritt sich zu öffnen und einen neuen Entwicklungsschritt zu wagen.

Wir gestalten nach Bedarf ein regelmäßiges Gruppenangebot für Kinder und Jugendliche in denen den Kindern ein Lebenswelt orientiertes, praktisches Lernen ermöglicht wird. Durch regelmäßige Treffen in der Gruppe wird Kindern und Jugendlichen vermittelt dazuzugehören. Versteckte Ressourcen können so entdeckt und wichtige soziale Fähigkeiten erlernt werden, als Voraussetzung die für die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.

Wir helfen den begleiteten Familien, Kindern und Jugendlichen bei der Nutzung ihres Sozialraumes. Dem Ort also an dem sie leben, einen Großteil ihrer Zeit verbringen, arbeiten, zur Schule gehen, einkaufen, Kontakte pflegen und dessen Struktur sie auf ihre eigene Weise mitgestalten.Wir wollen die Familien, Kinder und Jugendlichen dabei unterstützen die Möglichkeiten ihres Umfeldes in Anspruch zu nehmen bzw. förderliche Arrangements zu kreieren. Dazu besorgen wir uns Informationen über  Netzwerke und Strukturen, Vereine, Organisationen usw.

Den von uns betreuten Familien und Kindern geben wir Gelegenheit an Ausflügen und Freizeiten teilzunehmen. Dadurch können die Kinder und Jugendlichen im verlässlichen Rahmen und im Verband einer Gruppe Neues erleben und ihren Horizont erweitern. Seit Jahren bewährt hat sich z. B. unsere Zeltfreizeit in den Sommerferien, bei der die Kinder regelmäßig über sich hinaus wachsen. Immer wieder gelingt es, auch Eltern zusammen mit ihren Kindern für die Freizeit zu motivieren und dann kann dem häufig belasteten Familienalltag ein schönes gemeinsames Erlebnis gegenüber gestellt werden.

Die enge Zusammenarbeit im Team und der Aufbau teaminterner Strukturen wie z. B. die Arbeit mit Wahrnehmungsbögen und die Hinzuziehung einer insofern erfahrenen Fachkraft helfen uns bei der Beurteilung von Gefährdungsrisiken. Eng arbeiten wir  bei Hinweisen auf Kindeswohlgefährdung mit den jeweiligen Jugendämtern, Einrichtungen der Sozialpädiatrie und Kinder- und Jugendpsychiatrie, Gutachtern und anderen relevanten Einrichtungen zusammen.

EPB ist ein Video gestütztes Beratungskonzept (entwickelt und evaluiert am Universitätsklinikum Ulm) zur Förderung der Beziehung zwischen Eltern und ihren Kindern in den ersten 24 Lebensmonaten. Das Ziel von EPB ist es den Blick der Eltern dafür zu schärfen, die Signale ihre Kindes zu sehen, zu verstehen und angemessen darauf zu reagieren. Diese Fähigkeit zur „Feinfühligkeit“ bildet die Grundlage für sichere Bindungserfahrungen für das Kind. EPB orientiert sich an einem lösungs- und ressourcenorientierten Beratungsverständnis, das eine wertschätzende Haltung den Eltern gegenüber voraussetzt.

Bei Bedarf und nach Möglichkeit setzen wir in der pädagogischen Arbeit auf die Beziehungserfahrung zu Tieren. Hier haben sich in der Vergangenheit besonders die Arbeit mit Pferden (Reittherapie) und mit Hunden bewährt.

Dieser Ansatz ermöglicht einen schnellen Zugang zu Entwicklungsblockaden und deren Auflösung, um dann Wege für neue Lösungsstrategien zu schaffen.

Das Team von PUNKT trifft sich wöchentlich für eine strukturierte Team Besprechung. Neben den Neuanfragen werden auch laufende Fälle und Problemstellungen erörtert. Im Rahmen der kollegialen Beratung werden Lösungskonzepte entwickelt und die organisatorischen Rahmenbedingungen des Betriebs und der Betreuungsarbeit vereinbart.

Durch die kontinuierliche Dokumentation der erbrachten Leistungen sorgen wir für dafür, dass wichtige Informationen erhalten bleiben und der gesamte Hilfeprozess für die Betroffenen und für die Jugendämter nachvollziehbar gestaltet wird.

In regelmäßigen Supervisionen sichern wir unsere Handlungsfähigkeit auch in komplexen Problemstellungen und emotional belastenden Situationen.

Wir fördern unsere Arbeitsqualität durch regelmäßige Fortbildungen, die Möglichkeit von Weiterbildungen, sowie durch die Teilnahme an Fachtagungen und Arbeitskreisen.